Freitag, 5. Oktober 2012

Ankunft in Kumasi

Liebe alle,

Viele von euch haben sich zu Recht gefragt, wohin es mich verschlägt, hatte ich ja bis vor zwei Wochen selber auch noch keine Ahnung was passieren würde. Für die, die ich in den letzten Tagen nicht gesehen habe, möchte ich mit diesem Mail ein Update geben. Allen anderen kann ich nun noch zusätzliche Einzelheiten erzählen.

Ich schreibe dieses E-Mail in Kumasi, der zweitgrössten Stadt Ghanas. Nachdem ich vorgestern nach dem Flug via London in Accra um 20:00 gelandet bin, konnte ich nach 2h Schlange stehen an diversen Immigrations- und Gepäckschaltern auch gleich die Übernachtfahrt nach Kumasi in Angriff nehmen. Übrigens mit einem überraschend guten Bus, der den Komfort im Flieger bei Weitem übertraf, da habe in Afrika schon anderes erlebt... (siehe: hier) Irgendwann zwischen vier und fünf morgens sind wir schlussendlich eingetroffen, leicht verspätet, da aufgrund eines verunfallten Lastwagens eine Slalom-Einlage zwischen Containern nötig wurde (war nicht so dynamisch, wie es tönt... man stelle sich das Chaos vor, wenn ein paar Container auf der A1 liegen würden).

Nun, was treibe ich in Ghana? Ende August habe ich mich dazu entschlossen meinen lange gehegten Wunsch, in einem aufstrebenden, beziehungsweise sich entwickelnden Land zu arbeiten, zu verwirklichen, indem ich mich unbezahlt in die Dienste einer lokalen Organisation Stelle. Eine Organisation zu finden, die zu mir passt, war schwieriger als gedacht, aber ich bin nun überglücklich mit der Sun Shade Foundation (http://www.sunshadefoundation.org/) in Kumasi eine Organisation gefunden zu haben, bei der ich hoffentlich nicht nur viel lernen, sondern mit meinen Einsatz auch etwas hinterlassen kann. Die SSF ist in erster Linie eine Mikrofinanz-Organisation, sie vergibt Kleinstkredite (derzeit bis zu 300$) zu fairen Konditionen an Kunden, die keinen Zugang zu herkömmlichen Finanzdienstleistungen haben.

Für mich ist die Organisation zudem äusserst interessant, da sie erst seit etwa einem Jahr existiert, aber in dieser Zeit ein beachtliches Fundament gelegt hat. Nun gilt es, von diesem Fundament aus die äusserst ambitionierten Wachstumspläne in Angriff zu nehmen. Ich hoffe, mit meiner Erfahrung aus verschiedensten Bereichen die SSF mitprägen und zur Erreichung ihrer Ziele beitragen zu können. Zu meinem Erstaunen war mein Start hier schonmal besser organisiert als alles was ich bisher von westlichen Unternehmen her kannte. Gestern wurde ich als so genannter „Special Operations Attaché“ (so nichtssagend der Titel auch ist: Ich bezweifle, dass ich jemals wieder so eine coole Bezeichnung tragen darf) dem Team vorgestellt und ich hoffe, dass ich in den mindestens sechs Monaten die ich hier verbringen werde, auch den Erwartungen meiner  Gastgeber gerecht werden kann.

Ich freue mich extrem auf diese Zeit und würde mich auch freuen, von euch bei Gelegenheit zu hören oder euch sogar zu sehen! Ich sollte per E-Mail hier gut erreichbar sein. Telefonisch bin ich unter der Nummer +233 202 02 8877 erreichbar. Wer also seine Reisepläne noch nicht gemacht und Lust auf das nicht touristisch durchorganisierte Afrika hat, soll sich einfach bei mir melden. Ich werde selber sicher auch bei Gelegenheit meine Fühler in Richtung West- und Zentralafrika ausstrecken.

Liebe Grüsse,
Samuel

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